Preisverleihung an Elisabeth Mani-Heldstab

Der Irma-Landolt-Preis 2025 ging an die Davoserin Elisabeth Mani-Heldstab
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Am Sonntag, 17. August 2025, wurde Elisabeth Mani-Heldstab von der Frauenstiftung Irma Landolt-Lechner für ihren langjährigen Einsatz für eine lebendige Walserkultur ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung fand in der Remise des Davoser Heimatmuseums statt, einem Ort, der Elisabeth Mani nicht nur sein Überleben, sondern eine erfrischende Lebendigkeit verdankt. In den legendären «Sunntigshengerts» oder der Sonderausstellung «Am Fusse des Zauberbergs» erhält das Publikum einen unmittelbaren Einblick ins Leben der Davoser Bevölkerung.

Wie vielfältig und nachhaltig aber Elisabeth Manis Wirken darüber hinaus ist, machte Britta Allgöwer in ihrer musikalisch von Vita Senn und Enkel Ramun begleiteten Laudatio deutlich.

Da sei die Mundartlyrikerin, die in knappster Form und mit feinsinnigem Humor Stimmungen, Beweg- und Abgründe einfange. Dabei verwies die Laudatorin mit Dank an Peter Heinrich auf die Website walsermundart.ch, wo u.a. der vergriffene Gedichtband «Underwägs», von Elisabeth selbst eingesprochen, dem Publikum zugänglich ist. Und sie rezitierte aus einem Gedicht:

Aafang
aafaa
ischt wia ä Schritt in di Bränta
niemed weiss
ob s uuf oder nitschi geit
[…]
aber
ooni Aafang
mach i mi nit ämal uf da Wäg

Der «Berufs-Walserin», 2011-2022 Präsidentin der Walservereinigung GR, ehemalige Lehrerin und Therapeutin für Kinder mit Lernschwächen, sei Sprache und besonders der Dialekt eine Herzensangelegenheit. Während ihrer Präsidentschaft entstanden Schreibwerkstätte und die umfangreiche Dialekt-Textsammlung «Läsiblüescht – Prättigauer und Davoser Dialekttexte aus 159 Jahren», ein mehrjähriges Projekt der Walservereinigung GR, das unter der Leitung von Marietta Kobald-Walli realisiert wurde. Als Grossrätin habe sie sich auch dafür eingesetzt, dass die Walser als eigenständige Sprachgruppe neben Deutsch, Italienisch und Rumantsch Grischun wahrgenommen werden. Damit kam Britta Allgöwer auf die ehemalige Politikerin Elisabeth Mani-Heldstab zu sprechen. Diese habe sich stets am «Machbaren des Wünschbaren» orientiert und den Konsens gesucht. Ihre Offenheit zeigte sich u.a. in ihrem Einsatz für den Forschungsplatz Davos und in der Zusammenarbeit mit den touristischen Kreisen. Geschickt verstand sie es, authentische Angebote wie den Walserweg Graubünden (www.walserweg.ch) für den Tourismus nutzbar zu machen und die Vermarktung derselben in den Händen der Walservereinigung zu belassen. Was Elisabeth nämlich richtig wütend werden lasse: «wenn Werbung sich mit halbrichtigen Mundart-Dialektfloskeln schmückt, die Volksnähe suggerieren, aber sprachlich kreuzfalsch sind», so Britta Allgöwer.

Neben weiteren Facetten der Preisträgerin kam zum Schluss deren jüngste Leidenschaft zur Sprache: Heilkräuter. Einen ganzen Strauss durfte sie von Britta Allgöwer entgegennehmen mit den Schlussworten: «Mit deiner wohlwollenden Art und konstruktiv-kritischen Denkweise wirst Du auch in Zukunft so manche Schramme und Beule im Walser, Davoser und Bündner Mit- und Durcheinander zu kurieren und in gute Bahnen zu lenken wissen.»

Eine berührende Dankesrede von Elisabeth Mani, die sich auch an alle ihre Weggefährtinnen, Unterstützer und Familienmitglieder richtete, liess nicht nur ihren Davoser Dialekt aufs Schönste erklingen, sondern erinnerte auch an die wichtigste Aufgabe der Sprache, nämlich dass wir überhaupt miteinander reden.

Nach der offiziellen Preisübergabe durch die Stiftungsrätinnen erwartete die Gesellschaft ein gemütlicher Apéro im sonnigen Garten des Heimatmuseums.

Publiziert am 17. August 2025